Was sind Chatbots und wozu man sie braucht?

In den letzten Monaten ist das Thema Chatbots mehr und mehr in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Grund genug, mich in meinem Digarbeit (= Digitale Arbeit)-Blog, einmal näher mit diesem Thema zu befassen. Denn ich könnte mir gut vorstellen, das Chatbots die Art und Weise, wie wir zukünftig arbeiten werden, maßgeblich verändern werden.

Was also sind Chatbots und wozu kann man sie in der digitalen Arbeitswelt einsetzen? Die Definition gemäß Wikipedia dazu lautet wie folgt:

ChatterbotsChatbots oder kurz Bots sind textbasierte Dialogsysteme. Sie bestehen aus einer Textein- und -ausgabemaske, über die sich in natürlicher Sprache mit dem dahinterstehenden System kommunizieren lässt. Sie können, müssen aber nicht in Verbindung mit einem Avatar benutzt werden. Technisch sind Bots näher mit einer Volltextsuchmaschine verwandt als mit künstlicher oder gar natürlicher Intelligenz.

Das Wort setzt sich aus dem englischen Wort „Chat“ für „plaudern, sprechen, schwatzen“ und „bot“ von „Robot“, also Roboter, zusammen. Es bezeichnet also Anwendungen, mit denen man im Idealfall wie mit einem Menschen sprechen kann und dann entsprechenden Antworten erhält. Auch werden sie einem Anwender zukünftig verschiedene Aufgaben abnehmen können, wie Ticketbuchungen vornehmen oder Einkäufe tätigen, Auskünfte geben oder administrative Tätigkeiten vereinfachen.

Kommt jetzt Ms. Dewey wieder?

Aha! Da fiel mir ja direkt wieder der Versuch ein, den Microsoft in den 2006er Jahren mit seiner charmanten Ms. Dewey ausprobiert hatte: eine Suchmaschine mit Avatar – eben jene nett anzuschauende und nie um einen frechen Kommentar verlegende Ms. Dewey –, die die in ein Suchfeld eingegebenen Anfragen teils ironisch kommentierte und dann aber doch nur mittelmäßig beantwortet. Bei YouTube kann man sich ein paar ganz nette Videos dazu anschauen. Ich empfehle unter anderem die folgende Video-Zusammenfassung von NBC News:

Während dieser Microsoft Versuch aufgrund der nicht zufriedenstellenden Suchergebnisse (und damit irgendwie auch an der großen Konkurrenz durch Google) scheiterte, sollen jetzt wieder interaktive Maschinen – eben die neuen Bots – die Nachfolge von Ms. Dewey antreten und mit dem Benutzter interagieren.

Zukünftig sollen sie – so wird gemutmaßt –sogar zu einem großen Teil die Apps, die jeder auf seinen mobilen Geräten hat, ersetzen. So titelt etwa die Wirtschaftswoche online am 11. April 2016: „Die Chatbots kommen: Bots sind die neuen Apps“, angesichts der Facebook Entwicklerkonferenz F8 und deren Bekanntmachung im Entwickler-Blog, dass man Bots für die eigene Messenger Plattform plane. Während damals noch ca. 600 Videosequenzen mit Ms. Dewey gedreht wurden, um alle möglichen Fragestellungen zu kommentieren, läuft das ganze heute natürlich wesentlich intelligenter ab. Und auch die Ergebnisse, die aus den Konversationen mit einem Chatbot herauskommen, werden immer besser.

Sage stellt seinen Chatbot namens Pegg vor

Mich hat das Thema unter anderem auch deswegen inspiriert und neugierig gemacht, weil mein Arbeitgeber auf den seit Montag, 25. Juli 2016 stattfindenden Sage Summit in Chicago, einen ersten Chatbot für die Finanzbuchhaltung vorgestellt hat. Bislang habe ich in diesem Blog ja nur recht selten über meine Arbeit geschrieben, schließlich will man sich ja auch mal mit was anderem befassen. Aber jetzt mache ich hier mal eine Ausnahme.

Sage hat also heute einen eigenen Chatbot namens Pegg vorgestellt, der das lästige Thema Buchhaltung und die Verwaltung von Auslagebelegen und Reisekosten vereinfachen soll. Im Sage Mittelstandsblog heißt es dazu: „Pegg stellt einen virtuellen Assistenten dar, der Anwendern ermöglicht, finanzielle Transaktionen innerhalb von Messaging-Apps wie Facebook Messenger oder Slack zu erfassen und zu verwalten. Pegg macht die Buchführung einfach, denn Unternehmer können ihre Geschäftsvorfälle einfach diktieren – direkt in eine Textnachricht hinein. Die Informationen werden sofort am Punkt der Aufnahme in digitale Form umgewandelt. Das spart Papier und Arbeitsaufwand bei der Dateneingabe und Archivierung von Belegen und Abrechnungsformularen.“

Wie der Bot aussieht und funktioniert, kann man sich auch in diesem kleinen Video anschauen.

Zwar zeigt dieser Artikel aus Die Zeit, dass die Qualität vieler Bots noch nicht die Ergebnisse liefern, die man sich erhoffen würde. Aber mit zunehmender Entwicklung wird sich das sicherlich bald ändern.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es weitergeht mit diesem Thema, in dem noch eine ganze Menge Musik drin stecken dürfte. Denn klar ist: Das Eintippen von Daten oder Bestellformularen macht keinem Spaß und wenn es via Bots Wege, solche administrativen Aufgaben zu vereinfachen und zu beschleunigen, so werden sie von den Anwendern sicherlich schnell gut angenommen.

Linktipp: Welche Bots es schon gibt, kann man hier nachschauen: https://botlist.co/ sowie weitere Informationen hier erhalten: https://chatbotsmagazine.com/

Viele Grüße aus Chicago!

Chicago Skyline in der Cloud Gate Skulptur

Chicago Skyline in der Cloud Gate Skulptur

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2 Responsesso far.

  1. […] verändert“ erschienen ist. Mit Bots hatte ich mich letzten Sommer ja schon mal ein wenig hier im Blog befasst. Oliver Nermerich, Social Media- und Digitalstratege bei der PR-Agentur Oliver Schrott […]

  2. […] so etwas aussehen könnte, hatte Sage bereits im Juni 2016 mit dem ersten Chatbot für die Finanzbuchhaltung namens PeggTM gezeigt: Pegg fungiert als intelligenter Assistent, der Anwendern die Kontrolle und Verwaltung […]

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