Blab, Periscope, Meerkat & Co.: 2016 wird das Jahr des Live-Video-Streams

Gerade letzte Woche bin ich auf die neue Blogparade von Nicolas Scheidtweiler von Scheidtweiler PR gestoßen, der dazu aufgerufen hat, seine „Erwartungen an das Kommunikations-Jahr 2016“ in einen Blog-Beitrag zu verpacken. Da ich dieses Thema überaus spannend finde, nehme ich hiermit gerne teil, werde mich allerdings heute auf einen großen Trend konzentrieren, an den ich für 2016 die größten Erwartungen hege: das Live-Video-Streaming.

Zum Hintergrund: Beim Live-Video-Broadcasting oder -Streaming über Portale wie Blab, Periscope, YouNow oder Meerkat, wird ein Video an eine beliebig große Zahl an Personen übertragen. Damit unterscheiden sich diese Dienste z.B. vom Einsatz der bekannten Video-Telefonie-Lösung Skype, die lediglich auf wenige Video-Teilnehmer beschränkt ist und nicht für die Übertragung an große Gruppen dient: Skype selbst empfiehlt max. 5 Personen zu einem Gruppen-Video-Chat hinzuzufügen.

Jetzt startet auch Facebook eine Live-Video-Funktion

Erst gestern (29.01.16) berichtete CNET in ihrem Youtube-Kanal im Video unten, dass Facebook seine Live-Video-Funktionalität jetzt auch einem größeren Nutzerkreis in den USA zur Verfügung stellt und die Funktion in den kommenden Wochen wohl auch weltweit ausrollen will.

Wie das ganze funktioniert, kann man schön auch in diesem Video hier sehen, dass aus dem Facebook Newsroom stammt, in dem am 03. Dezember 2015 die Ankündigung über den neuen Dienst publiziert worden war:

Wie man sieht, dürfte dieser Dienst des weltweit größten sozialen Netzwerkes zu einem echten Hype in Sachen Live-Video-Streaming in 2016 führen! Auch wenn der Dienst in Deutschland Stand heute noch nicht verfügbar ist, so gibt es schon eine deutsche Anleitung zum Teilen von Live-Videos in der Facebook Timeline. Wir harren gespannt, wann der Dienst in den kommenden Wochen nach Deutschland kommt.

Facebook Live Video: Konkurrenz für Twitter’s Periscope

Twitter hatte ja bereits im März 2015 mit Periscope einen Video-Straeming-Dienst vorgestellt, der über eine eigene App verwendet werden kann (kostenloser Download für iPhone-User hier) und den Facebook jetzt zu attackieren scheint. Was aus Facebook-Sicht auch höchste Zeit ist, wenn man bedenkt, wie wichtig Video-Content inzwischen auf dem größten weltweiten Social Network geworden ist.

Was ich an Periscope am liebsten mag, ist die Landkarte, auf der man gerade aktive User sehen kann. Hier kann man einfach in ein Video rein klicken und (zugegebener Maßen manchmal etwas voyeuristisch) zusehen, was Menschen am anderen Ende der Welt so machen. Meistens ist das zwar nicht wirklich erhellend, dafür hin und wieder aber recht witzig, und so denke ich, dass Periscope tatsächlich eher der Unterhaltung dienen kann.

Screenshot der Persicope App - Weltkarte Auf der Weltkarte innerhalb der Periscope App sieht man, woo gerade Personen live Videos übertragen.

Auf der Weltkarte innerhalb der Periscope-App sieht man, wo gerade Personen Videos live übertragen. Quelle: Periscope App Screenshot; Foto: jw.

 

Es gibt allerdings auch die Möglichkeit gezielt Twitter-Kanälen zu folgen, die auch auf Periscope aktiv sind: und hier findet man dann durchaus auch sinnvolle Video-Inhalte, sei es aus der Business-Welt oder aus den Redaktionen von Nachrichten-Sendungen wie ZDFheuteplus oder der Sportschau etc.

Screenshot der Periscope App

Man kann auch Nachrichtenkanälen wie ZDFheuteplus oder der Sportschau auf Periscope folgen. Quelle: Periscope Screenshot 2016; Foto: jw.

Zudem ist es ganz einfach, eigene Video-Übertragungen mit Periscope zu erstellen. Dafür klickt man auf das Kamera-Icon in der Mitte-rechts unten in der App, autorisiert den Zugriff auf die Kamera und das Mikrofon und gibt seinen Standort bekannt, und schon kann es los gehen. Vorab kann man übrigens noch einstellen, ob die Übertragung privat oder für alle öffentlich sein soll. Privat kann man eine Übertragung erstellen, indem man Twitter-Nutzern, die einem bereits folgen, eine Einladung zum Video-Stream schickt (mehr dazu hier in diesem PeriscopeBlog FAQ – der zwar nicht so ganz offiziell ist, glaube ich, dessen Inhalt ist aber fab!)

Ist man einmal „live“, sieht man auch, welche Nutzer auf der Welt sich das eigene Video ansehen und wer „Herzchen“ verschenkt, die Gefallen – als „Like“ – ausdrücken sollen. Zudem sieht man Kommentare von Zuschauern über den Bildschirm ziehen, auf die man dann live im Video eingehen kann.

Seit dem 12.01.2016 spielt Twitter Videos aus Periscope auch direkt in seine Haupt-App ein, wie das Periscope Team auf Medium und auch Twitter im eigenen Blog berichtete, so dass Twitter-Users Videos sehen können, ohne das Micro-Blogging-Netzwerk zu verlassen. Bisher konnten lediglich Links von Periscope auf Twitter gepostet werden.

Screenshot der Periscope App

Ein eigenes Video-Broadcasting mit Periscope ist schnell gemacht! Quelle: Periscope App Screenshot 2016; Foto: jw.

Das Video kann hinterher auch auf das eigene Handy abgespeichert werden. Und es steht dann für 24 Stunden online, bevor es nicht mehr erreichbar ist. Es sei denn,man lädt es wiederum auf den eigenen YouTube-Channel hoch.

Da ist noch einer: Blab – ein neuer „rising star“ auch für die B2B Kommunikation?

Blab könnte ein neuer „rising star“ auch im Bereich der B2B-Kommunikation werden. Denn der Mechanismus des erst im Juni 2015 gestarteten Dienstes erinnert tatsächlich ein wenig an eine Talkshow und wirkt daher – je nach Diskussionsteilnehmern – auch viel seriöser (anders als so manche Broadcastings auf Periscope oder YouNow): Bis zu 4 Diskutanten unterhalten sich in einem viergeteilten Fenster live miteinander über ein bestimmtes Thema, jedoch beliebig viele Zuschauer können die Diskussion verfolgen. Wobei diese dann auch in einer Leiste rechts am Bildschirm angezeigt werden.

Eine Anmeldung auf Blab erfolgt ganz einfach über die Twitter-API. Man verbindet sich und schon kann jeder einen Video-Chat starten. Der initiierende Moderator kann schließlich weitere 3 Teilnehmer zur Diskussion hinzunehmen und auch wieder entfernen, so dass eine aktive Talkrunde entsteht, die sich beliebig viele Zuschauer ansehen können.

Screenshot aus der Webseite des Live-Video-Broadcasting Dienstes Blab

Dieser Screenshot aus der Webseite des Live-Video-Broadcasting Dienstes Blab zeigt, wie der Dienst funktioniert! Quelle: www.blab.im/about 2016; Foto: jw.

Es kann live über eine Chat-Funktion am rechten Rand mitkommentiert werden, Fragen gestellt werden oder die Hand gehoben und damit signalisiert werden, dass man in einem der vier Videoscreens mitdiskutieren möchte.

Das Video kann am Ende zudem auf Youtube gestellt werden, so dass – je nach Niveau der Diskussion – hochwertiger Content für das Marketing weitergenutzt werden kann. Auf https://blab.im/about finden interessierte Leser mehr Informationen über den Dienst, dem ich persönlich ganz große Chancen ausrechne, Erfolg zu haben.

Meerkat, Twitch oder YouNow – da geht noch mehr

Auch wenn die Chip schon im April 2015 den Untergang von Meerkat prophezeit hat und die App als „Kürzesten Hype der App Geschichte“ bezeichnet hatte: ich glaube, da geht noch viel mehr in 2016. Mit Facebook (wir werden sehen, was da kommt), Perisocope und Blab habe ich nur drei meiner Favoriten für das Video-Broadcasting vorgestellt. Meerkat, Twitch oder YouNow sind weitere Dienste, die jeweils ähnliche Funktionalitäten anbieten, wenn sie auch von ihrer Zielgruppe teilweise etwas anders geartet sind. Ich persönlich nutze diese Dienste (noch) nicht, weshalb ich sie hier auch nicht vorstellen werde. Klar ist jedoch, dass auch in den kommenden Monaten des noch jungen Jahres 2016 mit weiteren Entwicklungen beim Thema Live-Video-Strreaming zu rechnen ist und sich auch die professionellen Social Media Manager und Marketiers mit dem Thema beschäftigen sollten.

Und noch eins: Rechtliche Fragen ziemlich offen

Interessant ist übrigens noch die ein oder andere rechtliche Frage, z.B. wem der Content eigentlich gehört, nachdem er erstellt wurde. Manche Dienste, wie etwa Periscope’s Terms of Service, geben sich selbst nahezu uneingeschränkte Rechte zur Weiterverarbeitung der Inhalte. So schreibt Periscope etwa:

„By submitting, posting or displaying Content on or through Periscope, you grant us a worldwide, non-exclusive, royalty-free license (with the right to sublicense) to use, copy, reproduce, process, adapt, modify, publish, transmit, display and distribute such Content in any and all media or distribution methods (now known or later developed).“

Daher sollte jeder, der hochwertige Inhalte auf diesen Kanälen erstellt, genau überlegen, welche Rechte er damit ggf. abgibt. Über rechtliche Fallstricke und Do’s & Don’ts beim Live-Broadcasting und speziell bei YouNow informiert auch das Video des Rechtsanwalt Christian Solmecke auf Chip.de, das ich ganz interessant fand.

So, jetzt bin ich gespannt auf die weiteren Beiträge dieser Blog-Parade und auf neue Insights für 2016!

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